Geflammter weisser Cardinal.

Diel III. 2; Luc. VI. 2. a; Hogg. III. 1. B.

* †† Winter.

HAUPTMENU SORTENVERZEICHNIS VORIGE

NÄCHSTE

 

 

eimath und Vorkommen: Er ist deutschen Ursprungs; kommt in Nord- und Süddeutsehland unter den verschiedensten Namen vor. Diel lernte ihn zu Anfang dieses Jahrhunderts kennen. In der dritten Versammlung deutscher Pomologen zu Berlin im Jahre 1860 wurde er zur allgemeinen Anpflanzung empfohlen und ist seitdem noch mehr bekannt und verbreitet worden.

Literatur und Synonyme:

  1. Geflammter weisser Cardinal (Diel, 1801, IV. 92).

  2. Bürgerherrnapfel (Diel, 1833, 512).

  3. Pleissner Sommer-Rambour (Diel VII. 109).

  4. Grosser Schlosserapfel (Diel, 2. Forts. 10).

  5. Ulmerapfel (Diel IV. 87).

  6. Meissner Gerstenapfel (Diel VII. 99).

  7. Comtoirapfel, in der Umgegend von Hamburg;

  8. Bürgerherrnapfel (Oberdieck, Illustrirtes Handbuch der Obstkunde No. 181).

  9. Geflammter weisser Cardinal (Schmidt, Illustrirtes Handbuch der Obstkunde No. 209).

Gestalt: grosser, etwa 90 mm. breiter, 80 mm. hoher, sehr veränderlicher Apfel; der Bauch sitzt in der Mitte, flacht sich um den Stiel plattrund und etwas mehr zugespitzt nach dem Kelche ab.

Kelch: halboffen oder geschlossen; Blättchen grün, wollig, ziemlich breit, kurz, aufrecht mit nach innen gebogenen Spitzen; Kelcheinsenkung wenig tief, weit, mit flachen Rippen umgeben, die sich calvillartig über die ganze Frucht hinziehen.

Stiel: kurz, dick, kaum etwas hervorragende Stieleinsenkung mässig, tief, nicht breit, strahlig berostet.

Schale: fein, glatt, wenig fettig, vom Baume grünlich, lagerreif schön gelb, auf der Sonnenseite röthlich geflammt und punktirt; Punkte und Rostfiguren wenig bemerklich.

Fleisch: grünlich weiss, locker, saftig, von weinsäuerlichem, gewürzhaftem Geschmack.

Kernhaus: hohlachsig, Fächer sehr geräumig, geöffnet, aufgerissen, rundlich ovale, langzugespitzte, gut ausgebildete Samen enthaltend; der durch die Gefässbündel umgrenzte Theil des Fleisches zwiebelförmig, stielwärts und kelchwärts sanft zugespitzt; Kelchröhre breit kegelförmig; Staubfäden ziemlich hoch entspringend.

Reife und Nutzung: recht guter Tafelapfel, aber von besonderem Werthe für die Wirthschaft. Die Reifzeit beginnt Ende October; die Frucht hält sich bis zum Frühjahre.

Eigenschaften des Baumes: er wächst sehr kräftig, bildet grosse, rundliche Kronen mit unten horizontal abstehenden Aesten; ist früh und sehr tragbar, gedeiht in allen Lagen und in jedem Boden.

Sommertriebe stark, bräunlich, wollig, punktirt; Fruchtaugen oval, gross und wollig; Holzaugen stumpf, wollig, anliegend, Blätter gross, eilanzettlich, auf der Oberfläche dunkelgrün, auf der Unterfläche graugrün, wollig, stark gezähnt; Stiele kurz, stark, röthlich angelaufen; Nebenblätter linienförmig.

Der geflammte Cardinal wird nicht selten mit dem Gravensteiner verwechselt, mit dem einzelne Früchte im Aeussern grosse Aehnlichkeit haben.