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Physikalische Beschaffenheit des Bodens.

 

Beim Pflanzen der Obstbäume ist es von grosser Wichtigkeit, sich dabei einer entsprechenden Menge humusreicher Erde zu bedienen. Jedem Gärtner ist die Thatsache bekannt, dass durch einen hinreichenden Humusgehalt des Bodens die physikalische Beschaffenheit des letzteren im hohem Grade verbessert, dass dadurch jener physikalische Zustand herbeigeführt wird, welcher das üppige Gedeihen der Kulturpflanzen fordert, der die vollständige Ausnutzung der dem Boden beigemischten Dungstoffe sichert und überhaupt einen vorzugsweise intensiven Betrieb des Gartenbaues ermöglicht. Der Lehm- und Thonboden wird unter dem Einfluss des Humus gelockert, damit zugleich durchlassender für die eindringende Feuchtigkeit, Luft und Wärme, so wie für die feinen Wurzeln der Pflanzen. Auf der anderen Seite wird ein trockener Sand- und Kalkboden durch Vermehrung des Humus bis zu einem gewissen Grade bündiger und wird auch das rasche Ausdörren desselben gehindert. Die verwesenden organischen Stoffe erzeugen Kohlensäure, durch deren Entwickelung das Erdreich gelockert wird. Der Humus erhöht das für die Erhaltung so wichtige Absorptionsvermögen des Bodens für die Pflanzennährstoffe, er dient auch dazu, die Lösung der chemisch gebundenen Nährstoffe zu beschleunigen, ohne jedoch ein zu lasches Auswaschen oder Versickern derselben in den Untergrund zu gestatten.

 

 

Die durch Verwesung der Humussubstanz im Boden in reichlicher Menge sich bildende Kohlensäure kann als directes Nahrungsmittel mit dem Wasser durch die Wurzel in die Pflanze eintreten und so zur üppigeren Entwickelung derselben beitragen. Noch wichtiger ist die Wirkung der Kohlensäure, indem sie als Lösungsmittel dient für andere pflanzennährende Bestandtheile des Bodens; nur unter Beihülfe der Kohlensäure vermag die Pflanze unter natürlichen Verhältnissen die zu ihrer vollkommenen Ausbildung unentbehrlichen Mengen phosphorsauren und kohlensauren Erden hinreichend rasch aufzunehmen und auch die chemisch gebundenen Alkalien werden leichter löslich - der ganze Verwitterungsprocess im Boden wird wesentlich beschleunigt.

 

 

Es athmen nicht allein nur die oberirdischen Theile der Pflanzen, sondern für das Wachsthum und lieben der Wurzeln ist Athmung unbedingt nothwendig. Saussure weisst nach, dass die Wurzeln Sauerstoff aufnehmen und Kohlensäure abgeben. Traube hat uns belehrt, dass die Wurzeln bei Abschluss von Sauerstoff ihr Wachsthum einstellen und nach einiger Zeit zu faulen beginnen, also ohne Athmung nicht leben können. Wir wissen demnach, welche Anforderung die Wurzeln in dieser Beziehung an uns stellen und müssen derselben so weit als möglich, nachkommen. Es handelt sich darum, sowohl der atmosphärischen Luft den Zutritt in den Boden zu erleichtern als der atmosphärischen Luft erschwert wird, andererseits ruft die grosse Feuchtigkeit eine Fäulniss der im Boden liegenden organischen Substanzen hervor, durch die der Sauerstoff konsumirt wird. Eine jährliche Bodenlockerung wirkt daher ebenso günstig auf die Entwickelung unserer Obstbäume, wie eine zweckmässige Entwässerung.

 

 

Ueber das Austrocknen des Bodens bei verschiedenen Dichtigkeitsverhältnissen der Erdoberfläche wurden vielfach Versuche angestellt, deren Resultate sich in Folgendem zusammenstellen lassen. Lockert man feuchten Boden, so wird derselbe zunächst mehr Feuchtigkeit verlieren, als ein ungelockerter Boden, weil die Verdunstungsschicht durch das Lockern eine weit grössere Mächtigkeit erlangt hat, als bei dichtem Boden, bei dem nur von der äussersten Oberfläche eine Verdunstung erfolgen kann. Da aber der lockere Boden geringere Capillarkraft besitzt, als der dichte, so wird jener nicht im Stande sein, eben so schnell und vollständig den in der Verdunstungsschicht stattgehabten Wasserverlust wieder zu ersetzen, als es der dichte Boden vermag, dem ein stärkeres Saugvermögen eigen ist. Bei einem gewissen Feuchtigkeitsgehalt wird die Verdunstungsschicht des lockern Bodens in derselben Zeit mehr Feuchtigkeit verlieren, als sie aus unteren Schichten aufzusaugen vermag; es wird der obere Theil

 

 

Wie gross die aufzunehmende Wurzelfläche eines Baumes sein muss, um das Wasser herbeizuschaffen, das zu seinem Wachsthum benutzt, und das durch die tausende von Blättern fortwährend verdunstet, davon kann man sich nicht einmal annäherungsweise einen Begriff machen. Mit der Verdunstung der Blattfläche wird nicht allein ein erhöhter Wassergebrauch herbeigeführt, auch die Assimilation ist eine ausgiebigere, der Verbrauch organischer Stoffe also ein bedeutender, und dem entsprechend müssen auch die funktionirenden Wurzeltheile, welche dieselben herbeischaffen, vergrössert werden. In der That zeigt selbst die alltägliche Beobachtung, dass mit zunehmender Belaubung der Pflanze auch ihre Bewurzelung sich vermehrt. Die Aufnahme und Verdunstung ist eine viel grössere, als man allgemein glaubt; sie beträgt im Sommer z. B. von einem Morgen bewaldeter Fläche täglich über 1500 Kilo = 46 Kubikfuss Wasser; nach Schübler täglich l Zoll Schichthöhe, auf Wiesenflächen noch mehr. Haller wies nach, dass ein Zwergbirnbaum in 10 Stunden 17½ Kilo Wasser transspirirt. Ein Morgen mit Obstbäumen bepflanzt, würde in 12 Tagen etwa 20,000 Kilo Wasser verdunsten. Obstbäume bedürfen also grosse Mengen von Wasser zu ihrer Vegetation. Stehen dieselben noch dazu auf einem mit Pflanzen bedeckten Boden, auf Wiesen, Weiden u. s. w. so leiden sie häufig an Wassermangel, wie ja auch der vielfach spärliche und meist schlechte Wuchs in solchen Grasgärten zeigt, die einen starken Graswuchs haben.

 

 

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