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Nahrung.

 

Das Bestreben des Obstzüchters muss bei der Düngung hauptsächlich darauf gerichtet sein, die drei besonders wichtigen Pflanzennährstoffe, die Phosphorsäure, den Stickstoff und das Kali, die im Dünger dem Boden zugeführt werden, in einen raschen Umlauf zu setzen und dieselben auf das Innigste und Gleichförmigste den oberen Schichten des Bodens beizumischen. Nur in diesem Falle ist eine rasche und vollkommene Ausnutzung und Wirkung des Düngers gesichert. Diese Vertheilung wird wesentlich erleichtert und befördert durch folgende Eigenschaften oder Behandlungsweise desselben.

l. Das Düngemittel muss ein möglichst feines und gleichmässiges Pulver bilden.

2. Die Vertheilung des Düngemittels im Boden ist eine um so raschere und gesicherte, wenn dasselbe ganz oder theilweise im Wasser löslich ist.

3. Bei fast allen sehr concentrirten und rasch wirkenden Düngemitteln ist es immer zu empfehlen, dieselben vor dem Aufstreuen mit guter humoser Erde oder mit Sägespähnen zu mischen und durch passende Siebe zu werfen.

4. Nach dem Ausstreuen muss der Boden möglichst gut gegraben werden.

 

 

Verschiedene Pflanzenarten erfordern bestimmte Mineral-bestandtheile im Boden, die, wenn sie fehlen sollten, künstlich erzeugt werden müssen. Es kann daher die Aufgabe des Obstzüchters auf doppelte Weise gelöst werden. Entweder wird das Land als gegeben betrachtet, und dann hat man nach dem Boden die Frucht zu wählen; oder aber die zu erzielenden Erndten werden als feststehend angenommen, dann hat man den Dünger je nach Beschaffenheit des Bodens einzurichten. Der Obstbaum braucht z.B. zu seiner Entwickelung Kali; da nun Kartoffeln und Runkelrüben dem Boden eine ausserordentliche Menge von Kali entziehen: so wird es unrationell sein, in den Baumschulen oder in Obstplantagen Runkelrüben und Kartoffeln zu ziehen oder auf einem Lande, dessen Kaligehalt durch vorherigen Anbau von Kartoffeln und Runkelrüben erschöpft ist, Obstbäume zu ziehen oder anzupflanzen; die Quelle, die für den Obstbau fliessen muss, ist bereits erschöpft. Viele Obstanlagen, Weinberge und Obstbaumschulen sind durch solchen Raubbau zu Grunde gerichtet. - Man wähle im Einklang mit der Beschaffenheit des Bodens eine andere Frucht, die nicht auf Reichthum an Cali angewiesen ist. Auf der Kenntniss der Bedürfnisse der Pflanzen beruht das Geheim-niss der Wechselwirthschaft im Garten und auf dem Felde und es ist Liebigs unsterbliches Verdienst, dass er an die Stelle des Geheimnisses ein offen erkanntes Naturgesetz gebracht hat.

 

 

Im Obstgarten und Weinberg ist dasVerhältniss umgekehrt, mit dem Acker verglichen. Sie sollen Jahr aus, Jahr ein Früchte liefern. Die Wahl der Pflanzen richtet sich in der Regel nicht nach dem Boden, also muss der Dünger dem Obstbaum, der Rebe entsprechen. Darum bringen wir mit dem Kuhmist, dem Superphosphat, schwefelsauren Kali u. s. w. Stickstoff, Phosphorsäure und Kali in den Obstgarten und in die Weinberge. Denn fehlen diese soweit, dass die erforderliche Menge für Blatt, Rebe und Frucht nicht hinreichend ist, dann hilft weder Sonne, noch Schnitt, um gutes Obst zu erzeugen.

Ohne Holz, Reben und Blätter kein Obst. Nichtsdestoweniger ist es in manchen Fällen von Wichtigkeit zu wissen, dass der eine Bestandtheil das Holz, der andere die Blätter, der andere die Frucht begünstigt. So wird nach den neuern Untersuchungen durch Stickstoff und Kali das Wachsthum aller Theile befördert, die vorzugsweise Zellstoff enthalten, die Entwickelung von Blatt, Stengel und Knolle, während phosphorsaure Salze das Gedeihen der Frucht bewirken. Es ist daher ein grosser Unterschied, wann und mit welchen Stoffen wir unsere Obstbäume düngen: wollen wir einen kräftigen Holztrieb, so düngen wir im Frühjahr mit Kuhmist, Guano, schwefelsaurem Kali; wollen wir auf den Ansatz der Fruchtaugen hinwirken, so düngen wir im August mit Superphosphat, Knochenmehl, schwefelsaurem Kali.

Die längere Kultur der Obstbäume hat immer ein Aussaugen des Untergrundes zur Folge, so dass dadurch oft ein Mangel an mineralischen Nährstoffen entsteht. Eine zweckentsprechende Untergrundsdüngung, am leichtesten in flüssiger Form, ist deshalb nothwendig.

 

 

Nach Pierre in Compt. rend. entzieht ein Apfel- oder Birnbaum im Verlaufe von 50 Jahren dem Boden 26 Kilo Stickstoff; der Baum kann daher nur gedeihen, wenn er während dieser Zeit eine weit beträchtlichere Düngermenge erhält; anderseits muss er allmählich und frühzeitig zu Grunde gehen und einen erschöpften Boden hinterlassen, den man nur mit erheblichen Opfern für den Obstbau wieder herstellen kann. Pierre verlangt für einen Obstbaum jährlich 80 Kilo Stalldünger oder, da die Fläche, welche ein Obstbaum beansprucht, etwa l ½ Ar beträgt, 16,000 Kilo Stalldünger p. Hektar.

Auf berastem Boden gräbt man am besten Drainröhren 2-3 m vom Stamm entfernt in die Erde und füllt diese während des Somms wiederholt mit aufgelöstem Dünger.

 

 

Unsere Obstbäume müssen jeden Frühling beblätterte Jahrestriebe hervorbringen und hierzu bedürfen sie einer gewissen Menge schon vorhandener organischer Nahrung. Diese sogenannte Reservenahrung musste natürlich im vorhergegangenem Jahre hergestellt und während des Winters in den lebend bleibenden Pflanzentheilen aufbewahrt werden, in Wurzeln, Stamm und Aesten. In der That zeigt eine mikroskopische Untersuchung, dass in diesen Theilen während des Winters eine grosse Menge von Stärke und ändern Stoffen aufgespeichert liegt. Dass übrigens auch die Reservestoffe bis in den Wurzeln abgelagert werden, lässt sich daraus schliessen, dass abgeschnittene Wurzeln, in einzelnen Fällen sogar kleine Wurzelstücke, im Stande sind Triebe zu bilden. Bei den Kartoffeln übernehmen die Knollen, bei Georginen und Rüben die Wurzeln die Stelle der Reservenahrungsbehälter.

 

 

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