Carmeliter-Reinette.

Diel IV. 2; Luc. X. 2. a; Hogg. III. 2. B.

** †† Winter.

HAUPTMENU SORTENVERZEICHNIS VORIGE

NÄCHSTE

 

 

eimath und Vorkommen: sie wird bereits im Jahre 1667 von Merlet als ein in Frankreich sehr verbreiteter Apfel erwähnt, über dessen Entstehung nichts Genaueres bekannt ist. Ihren Namen soll sie von der braunrothen Farbe der Schale erhalten haben, welche an die Farbe der Ordenstracht der Karmeliter, erinnert. Schon frühzeitig scheint sie nach Deutschland gekommen zu sein, so dass sie Diel für einheimisch hielt. Diese sehr verbreitete und allgemein geschätzte Frucht wurde in der ersten Versammlung deutscher Pomologen zu Naumburg im Jahre 1853 zur allgemeinen Anpflanzung und in der achten Versammlung zu Potsdam im Jahre 1877 zur Erziehung als Pyramide empfohlen.

Literatur und Synonyme:

  1. Reinette Rousse (Merlet, l'Arégé des bons fruits, 1667, S. 147).

  2. Carmeliter Reinette (Diel, Kernobstsorten, 1799, I. S. 141).

  3. Lange roth gestreifte grüne Reinette (Diel, I. S. 145).

  4. Reinette truite (van Mons, Catalogue descriptif de partie des arbres fruitiers, 1798 No. 45).

  5. Glace rouge (G. Lindley, Guide to the orchard and kitchen garden, 1831, No. 118).

  6. Reinette des carmes (André Leroy, Dict. de pomologie, No. 382).

  7. Carmeliter Reinette (Illustrirtes Handbuch der Obstkunde, No. 65).

Gestalt: mittelgrosse, etwa 70 mm. breite, 60 mm. hohe, länglich runde Frucht; der Bauch sitzt etwas unterhalb der Mitte, nach oben sich mehr verjüngend, als nach unten; oft ist die eine Seite mehr entwickelt als die andere.

Kelch: offen; Blättchen grün, wollig, aufrecht, mit nach aussen zurückgebogenen Spitzen; Kelcheinsenkung breit, flach, schön schüsselförmig, mit schwachen Falten umgeben.

Stiel: kurz, holzig, oft durch eine fleischige Verdickung zur Seite gedrückt; Stieleinsenkung nicht tief, eng, oft gänzlich ohne Rost.

Schale: glatt, glänzend, vom Baume blassgrün, lagerreif grünlich gelb, auf der Sonnenseite braunroth gestreift und verwaschen. Die charakteristischen feinen, grauen Rostpunkte finden sich häufig, auf der Schattenseite sind sie mehr grünlich, um den Kelch finden sich häufig kleine Rostüberzüge.

Fleisch: gelblich weiss, fein, von eigenthümlichem, weinsäuerlichem und gewürzhaftem Zuckergeschmacke.

Kernhaus: geschlossen; Fächer klein, selten geöffnet, gut entwickelte, länglich ovale, lang zugespitzte Samen enthaltend. Der durch die Gefässbündel umgrenzte Theil des Fleisches hoch zwiebelförmig, stielwärts und kelchwärts gleich stark zugespitzt. Kelchröhre trichterförmig, Staubfäden an der Basis entspringend.

Reife und Nutzung: für die Tafel und Wirthschaft ersten Ranges und ebenso vorzüglich für die Ciderbereitung. Die Frucht muss möglichst lange am Baume sitzen bleiben, erhält ihre Lagerreife im November und hält sich bei guter Aufbewahrung bis März ohne zu welken.

Eigenschaften des Baumes: er bildet einen schönen kräftigen Stamm und eine fast kugelförmige Krone und trägt ein Jahr um das andere ausserordentlich reich. Er blüht spät, ist in der Blüthe nicht empfindlich und gedeiht in jedem Boden, wenn er nur nahrhaft und die Lage nicht zu rauh ist. In hiesigem leichtem Sandboden gedeiht er vorzüglich.

Die Zweige sind schlank, zahlreich, aufrecht, wollig, dunkelrothbraun, zerstreut punktirt; Fruchtaugen stumpf kegelförmig, braun, wenig wollig; Holzaugen klein, zugespitzt, angedrückt. Blätter mittelgross, länglich eiförmig, mit vorgezogener Spitze, stark gezähnt, auf der Oberfläche mattgrün, auf der Unterfläche wollig; Blattstiel lang; Nebenblätter linienförmig.

Eignet sich wegen seiner kugelförmigen Krone zur Bepflanzung der Strassen und Wege in nicht zu rauhen Gegenden.