Grosse Casseler Reinette.

Diel IV. 4; Luc. XII. 2. b. Hogg III l. B.

** †† Winter.

HAUPTMENU SORTENVERZEICHNIS VORIGE

NÄCHSTE

 

 

eimath und Vorkommen: sie ist wohl deutschen Ursprungs, doch ist darüber nichts Näheres bekannt; nach André Leroy stammt sie aus dem kleinen Orte Cassel in den französischen Niederlanden. In der Umgegend von Metz, in Württemberg und auch in Norddeutschland ist sie sehr verbreitet. Die erste Versammlung deutscher Pomologen zu Naumburg im Jahre 1853 empfahl sie zur allgemeinen Anpflanzung und in Potsdam im Jahre 1877 wurde sie unter die zur Erziehung als Pyramide sich eignenden Sorten aufgenommen.

Literatur und Synonyme:

  1. Grosse Casseler Reinette (Diel, Kernobstsorten, 1801, IV. S. 140.)

  2. Holländische Gold-Reinette (Dittrich, Systematisches Handbuch der Obstkunde, 1839. I. No. 425.)

  3. Grosse Kasseler Reinette (Illustrirtes Handbuch der obstkunde, No. 66).

  4. Grosse Reinette de Cassel (André Leroy, ictionnaire de Pomologie, No. 206).

  5. Dutch Mignonne, (Lindley, uide to the orchard, 1831, 44.)

  6. Reinette de Caux (Bivort, lbum de Pomologie IV. S. 33.)

  7. Dutch Mignonne (Downing, he fruits and the fruit trees of America, 1860 p. 137).

Gestalt: ziemlich grosser, etwa 75 mm breiter, 70 mm hoher, etwas kugelig und ungleich gewölbter Apfel; der Bauch sitzt in der Mitte, die Frucht flacht sich nach oben und unten ziemlich gleichmässig ab.

Kelch: geschlossen; Blättchen grün, lang und spitz, wollig; Kelcheinsenkung nicht breit, tief, mit kleineren und grösseren Falten, welche über den Rand gehen, und sich flach über die Frucht hinziehen.

Stiel: dünn, lang, holzig, grünlich braun, weit herausgehend; Stieleinsenkung tief, strahlig berostet.

Schale: glatt, oft etwas rauh, nicht fettig, vom Baume grünlich gelb, lagerreif goldgelb, auf der Sonnenseite braunroth gestreift und marmorirt; Schalenpunkte häufig, oft grün umflossen; sehr feine Rostpunkte sind oft über die ganze Frucht zerstreut, auch finden sich mitunter kleine Rostflecken.

Fleisch: gelblich weiss, feinzellig, vor der Reife sehr hart, später mürber, saftig, von eigenthümlichem, weinsäuerlichem, gewürzhaftem Zuckergeschmacke.

Kernhaus: hohlachsig; Fächer geschlossen, selten etwas geöffnet, ovale, lang zugespitzte, sehr schön ausgebildete Samen enthaltend; der durch die gelblichen Gefassbündel umgrenzte Theil des Fruchtfleisches zwiebelförmig, stielwärts breit abgerundet, kelchwärts flach zugespitzt; Kelchröhre tief, kegelförmig, Staubfäden ziemlich hoch entspringend.

Reife und Nutzung: vorzüglicher Tafel- und WirthschaftsApfel, der auch guten Cider liefert; die Lagerreife beginnt erst im Winter; die Frucht dauert bis zum August.

Eigenschaften des Baumes; er wächst sehr lebhaft, bildet hochkugelförmige Kronen mit ausgebreiteten Aesten, ist ungemein fruchtbar, gedeiht in rauhen Lagen noch gut und kommt in jedem Boden fort. Zur Bepflanzung der Wege und Landstrassen ist er sehr zu empfehlen.

Sommertriebe sind stark, röthlich braun, stark punktirt, an der Spitze wollig; Fruchtaugen stumpf kegelförmig, wollig; Holzaugen spitz, etwas wollig, abstehend; Blätter rundlich oval, mit vorgezogener Spitze, oder eilanzettlich, auf der Oberfläche dunkelgrün, glänzend, auf der Unterfläche graugrün, wollig, stark doppelt gezähnt; Blattstiele stark, röthlich angelaufen; Nebenblätter lang, linienförmig. Die Blüthe tritt etwas spät ein.