Werder'sche Wachs-Reinette (Lauche).

Diel IV. l. Luc. VIII. l. a. Hogg III. 2. A.

** †† Januar-April.

HAUPTMENU SORTENVERZEICHNIS VORIGE

NÄCHSTE

 

 

eimath und Vorkommen: diese schöne und schätzbare Frucht kommt in Werder bei Potsdam häufig vor und ist dort der gesuchteste und werth vollste Tafelapfel. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er dort aus Samen gezogen wurde; ich fand ihn in keinem mir zugänglichen Werke, bemerkte ihn auf keiner Ausstellung, und Oberdieck, Engelbrecht und Palandt, denen ich wiederholt Früchte sandte, kannten ihn nicht.

Literatur und Synonyme:

  1. Werder'sche Wachs-Reinette (Lauche, Pomologische Monatshefte, 1877, S. 103).

  2. Werder'sche Wachs-Reinette (Lauche, Monatsschrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin, 1880, Juniheft).

  3. Werder'sche Wachs-Reinette (Lauche, Handbuch des Obstbaues, S. 282. No. 95).

Gestalt: mittelgrosse, etwa 70 mm breite, 75 mm hohe, hochgebaut - kegelförmige Frucht; der Bauch sitzt in der Mitte; um den Stiel rundet sich die Frucht regelmässig ab, während sie nach dem Kelche merklich abnimmt und mit einer kleinen, abgestumpften Kelchfläche endigt.

Kelch: offen; Blättchen wollig, lang, mit zurückgeschlagenen Spitzen; Kelcheinsenkung tief, schön Schüsselförmig, von feinen Falten umgeben, die über die Wölbung gehen und flach über die Frucht verlaufen.

Stiel: sehr kurz, nicht über die Stielwölbung hervorstehend; Stieleinsenkung tief und eng, oft zimmetfarbig berostet. Die Frucht sitzt sehr fest am Baum.

Schale: fein, glänzend, weisslich-strohgelb, lagerreif im Januar, schön blass citronengelb; nur bei stark besonnten Früchten findet sich in seltenen Fällen eine schwache Röthe. Schalenpunkte fein, über die ganze Frucht zerstreut, wenig sichtbar; Warzen finden sich mitunter; schwarze Flecke (von einem Pilze, Fusicladium dendriticum herrührend) nur in sehr kühlen und nassen Sommern.

Fleisch: gelblich-weiss, sehr fein, saftvoll, von vorzüglichem, gewürzhaftem Geschmack.

Kernhaus: hohlachsig; Kammern geräumig, zahlreiche, gut ausgebildete, kurz zugespitzte, dunkelbraune Samen enthaltend. Der durch die Gefässbündel umschlossene Theil des Fleisches hoch zwiebelförmig, stielwärts flach abgerundet, kelchwärts sanft zugespitzt; Kelchröhre trichterförmig, tief hinabgehend; Staubfäden hoch oben entspringend.

Reifzeit und Nutzung: Januar-April. Ausgezeichnete Frucht für die Tafel, aber auch eben so werthvoll für die Wirthschaft und den Markt.

Eigenschaften des Baumes: er wächst lebhaft, bildet eine schöne, hochgebaute Krone, gedeiht in jedem Boden, ist sehr tragbar und nicht empfindlich. Sommertriebe kräftig, wollig, braun, silberhäutig, punktirt; Fruchtaugen stumpf-kegelförmig, wollig; Holzaugen spitz, wollig, anliegend; Blätter mittelgross, eiförmig, gezähnt; Blattstiel kurz, stark; Nebenblätter linienförmig.

Auf Johannisstamm gedeiht er sehr gut, bildet schöne, fruchtbare Pyramiden und Horizontal-Cordons; er gehört zu den wenigen Sorten, welche im Jahre 1870 in der Königl. Gärtner-Lehranstalt während der Blüthe nicht durch die starken Nachtfröste gelitten und Früchte angesetzt hatten.

Von dem Gelben Richard unterscheidet er sich durch das gelbliche Fleisch, durch die Farbe und durch die längere Dauer; er fängt erst an geniessbar und mürbe zu werden, wenn der Gelbe Richard bereits passirt ist.