Baumann's Reinette.

Diel IV. 2; Luc. X. l. b; Hogg. III. l. B.

** †† Winter.

HAUPTMENU SORTENVERZEICHNIS VORIGE

NÄCHSTE

 

 

eimath und Vorkommen: sie wurde von van Mons gezogen und zu Ehren Napoleon Baumann's, Baumschulen Besitzer in Bollweiler im Elsass, benannt. Von der 7. allgemeinen Versammlung deutscher Pomologen zu Trier im Jahre 1874 wurde sie unter die 50 zu empfehlenden Sorten und in Potsdam, 1877, unter die zur Erziehung von Horizontal-Cordons empfohlenen zehn Sorten aufgenommen. Sie verdient durch ihre Tragbarkeit, sowie Schönheit und Güte der Frucht die allgemeinste Verbreitung.

Literatur und Synonyme:

  1. Baumann's rothe Winter-Reinette (Diel, Kernobstsorten, 1821, A—B I. S. 100).

  2. Baumann's Reinette (Illustrirtes Handbuch der Obstkunde, No. 226).

  3. Reinette Baumann (André Leroy, Dictionnaire de pomologie, No. 371).

Gestalt: mittelgrosser, etwa 75 mm. breiter, 60 mm. hoher, flachrunder Apfel; der Bauch sitzt ziemlich in der Mitte, die Frucht nimmt nach dem Kelche zu merklich ab; eine Seite ist oft stärker entwickelt als die andere.

Kelch: halboffen oder geschlossen; Blättchen grün, die Spitzen etwas zurückgeschlagen, wollig; Kelcheinsenkung ziemlich breit, entsprechend tief, Schüsselförmig, von flachen Fleischbeulen und feinen Falten umgeben, die sich sichtbar, doch flach über die Frucht hinziehen.

Stiel: dünn, kaum hervorragend; Stieleinsenkungtief, trichterförmig, mit zimmtfarbigem Rost bekleidet.

Schale: glatt, abgerieben glänzend, nicht fettig werdend, vom Baume grünlich, später schön gelb, wovon jedoch bei besonnten Früchten wenig zu sehen ist, indem sie mit Carmoisinroth verwaschen, gestreift und punktirt ist; Punkte fein, zerstreut, in der Röthe gelblich umflossen; bisweilen finden sich auch einige Rostflecken. Geruch schwach.

Fleisch: gelblich weiss, fein, mürbe, sehr saftreich, von eigentümlichem, weinsäuerlichem und gewürzhaftem Geschmacke.

Kernhaus: geschlossen; Fächer klein, abgerundet, gut ausgebildete, rundlich ovale, kurz zugespitzte, braune Samen enthaltend; der durch die Gefässbündel umgrenzte Theil des Fleisches flach zwiebelförmig, stielwärts breit abgerundet, kelchwärts plötzlich zugespitzt; Kelchröhre trichterförmig, tief hinabgehend.

Reifzeit und Nutzung: Für Tafel und Wirthschaft gleich brauchbar; zeitigt im December und hält sich bis März.

Eigenschaften des Baumes: er wächst stark, wird aber nicht gross, bildet eine schöne halbkugelige Krone, ist ungemein fruchtbar, gedeiht in jeden guten Boden und ist nicht empfindlich.

Sommertriebe lang, zahlreich, bräunlich grün, fein punktirt, wollig; Fruchtaugen eirund, wollig; Holzaugen kegelförmig spitz, anliegend; Blatt mittelgross, flach, dunkelgrün, lang eiförmig, stark gezähnt; Blattstiel mittellang; Nebenblätter linienförmig.

 

Stämme und alte Zweige sind häufig bei der Baumanns-Reinette, wie bei vielen schwachwüchsigen Sorten, dicht mit einer Schildlausart, Aspidiotus conchaeformis bedeckt. Sie wird von einem rothbraunen Schildchen bedeckt, welches kommaartig gebogen ist. In manchen Gegenden kommen diese Schmarotzer ungemein häufig vor; sie sitzen in grösseren und kleineren Gruppen eine neben der anderen an der glatten Rinde und haben sich festgesogen; bisweilen bemerkt man sie auch auf den Früchten in Gestalt eines Kommas. Die Befruchtung soll im Herbst geschehen und schwankt die Zahl der Eier, die sich unter dem Schildchen des Weibchens im November vorfinden, zwischen 25 bis 80. Diese sind länglich, glänzend weiss und gelblich. Im Mai schlüpfen aus den Eiern die Larven und erscheinen wegen ihrer Kleinheit als kaum bemerkbare kleine weisse Pünktchen.

Zur Vertilgung der Insekten hat sich hier in der Königl. Gärtner-Lehranstalt ein Anstrich mit Kalkmilch im Herbst bewährt; im nächsten Frühjahre waren sie gänzlich verschwunden.