Edelborsdorfer.

Diel IV. 2; Luc. IX. 2. a; Hogg l. A.

** ! †† November bis Februar.

HAUPTMENU SORTENVERZEICHNIS VORIGE

NÄCHSTE

 

 

eimath und Vorkommen: über seine Entstehung ist nichts genaueres bekannt; wahrscheinlich stammt er aus einem Dorfe Borsdorf bei Leipzig oder Meissen. In Deutschland, namentlich in Sachsen, hat er die allgemeinste Verbreitung gefunden, wird aber jetzt nicht mehr so häufig angepflanzt, wie früher, weil der Baum zu langsam wächst, zu spät trägt und einen guten, lehmigen Boden verlangt. Von Meissen kam er nach Böhmen und wurde nach der Serbisch Slavischen Benennung des Meissner Kreises (Mischensky kray) in Maschansker corrumpirt. Auf der ersten Versammlung deutscher Pomologen zu Naumburg im Jahre 1853 wurde er unter die 10 zur allgemeinen Anpflanzung empfohlenen Sorten aufgenommen; später jedoch aus den oben angeführten Gründen wieder gestrichen.

Literatur und Synonyme:

  1. Porstorfer (Cordus, avant 1544, Historia stirpium, Pommier, No. 13).

  2. Reinette Bâtarde (la Rivière et du Moulin, Methode pour bien cultiver les arbres et fruits, 1738, S. 267).

  3. Borstorfer (Meyer, Pomona franconica, 1776—1801, III).

  4. Edler Winterborsdorfer (Diel, II. 80).

  5. Herbstborsdorfer (Diel II. 87).

  6. Edelborsdorfer (Illustrirtes Handbuch der Obstkunde. No.136).

  7. Borsdorfer, Queen's Apple, Garret Pippin, King George (R. Hogg, the fruit Manual 1875, S. 20).

  8. Edelborsdorfer (Stoll, der Obstgarten, 1881, No. 1. S. 4. Taf. I).

Gestalt: kleiner, flach kugelförmiger, etwa 56 cm breiter und 49 cm hoher Apfel; der Bauch sitzt in der Mitte und rundet sich die Frucht nach dem Stiele und dem Kelche ziemlich gleichmässig flach, mitunter auch nach dem letzteren etwas stärker ab.

Kelch: offen; Blättchen kurz, wollig, mit nach innen gebogenen Spitzen; Kelcheinsenkung schon gerundet, flach und weit, mit sehr feinen Falten umgeben.

Stiel: sehr lang, dünn, holzig, braun; Stieleinsenkung tief und eng, strahlig berostet.

Schale: glatt, glänzend, fein, vom Baume grünlich-gelb, später goldgelb, auf der Sonnenseite sehr schön roth gefärbt, bei beschatteten Früchten fehlt die Rothe gewöhnlich; Punkte zahlreich; fein, braun, in der Röthe gelblich oder roth umringelt; Rost kommt selten vor, dagegen finden sich häufig gelbgraue, erhabene Warzen.

Fleisch: gelblich-weiss, fein, fest, säftreich, von feingewurztem, süssweinigem, delikatem Geschmacke, der besonders in nördlichen Gegenden sich ausbildet.

Kernhaus: schwach hohlachsig; Fächer geschlossen, klein, gut ausgebildete, verhältnissmässig grosse, ovale, kurz zugespitzte Samen enthaltend. Der durch die Gefässbündel umgrenzte Theil des Fleisches flach zwiebelförmig, stielwärts herzförmig abgerundet, kelchwärts kurz zugespitzt; Kelchröhre kurz-kegelförmig; Staubfäden in der Mitte entspringend.

Reife und Nutzung: November bis Februar; später verliert er seinen Wohlgeschmack. Sehr gute Frucht für die Tafel, aber auch für die Küche werthvoll.

Eigenschaften des Baumes: er wächst mässig, macht hohe und breite Krone, wird gross und sehr alt, trägt erst spat, dann aber in fruchtbarem, feuchtem Lehmboden sehr voll. In ungünstigen Bodenverhältnissen ist er wenig tragbar.

Sommertriebe schwach und schlank, braunroth; Fruchtaugen stumpf-kegelförmig, wollig; Holzaugen stumpf, abstehend; Blatt klein, hellgrün, glänzend, scharf gezähnt; Nebenblätter lanzettlich.

Man veredelt den Edelborsdorfer am besten auf kräftige Hochstämme in die Krone. Die Blüthe erscheint ziemlich spät.