Winter-Goldparmäne.

Diel IV. 4; Luc. XII. 2. a; Hogg. III. 1. B.

** ! †† October—März.

HAUPTMENU SORTENVERZEICHNIS VORIGE

NÄCHSTE

 

 

eimath und Vorkommen: Dieser in Deutschland wohl am meisten verbreitete Apfel stammt aus England, wo er durch den Baumschulenbesitzer Kirke in Brompton bei London zu Ende des vorigen Jahrhunderts verbreitet wurde. Diel erhielt ihn 1800 von Loddiges in London. Auf der ersten durch den Verein zur Beförderung des Gartenbaues zu Berlin einberufenen Versammlung deutscher Pomologen und Obstzüchter in Naumburg im Jahre 1853, wurde er zum allgemeinen Anbau empfohlen und ist seitdem noch mehr verbreitet und angepflanzt worden. Die achte Allgemeine Versammlung zu Potsdam im Jahre 1877 empfahl ihn zur Erziehung von Pyramiden und auch zu Horizontal-Cordons.

Der Baum gedeiht in allen Lagen und zeichnet sich durch schönen Wuchs und reiche Tragbarkeit aus; daher kann seine Anpflanzung nicht genug empfohlen werden; wer nur einen Baum anpflanzen kann, wähle diesen aus!

Literatur und Synonyme:

  1. Winter-Goldparmäne (Illustrirtes Handbuch der Obstkunde, No. 67 S. 165).

  2. Englische WinterGoldparmäne (Diel, Kernobstsorten, 1809, X. S. 174).

  3. Hampshire yellow (Lindley, Guide to the orchard and kitchen garden, 1831, p. 31 No. 57).

  4. Jones Southampton Pippin (Alexander Bivort, Annales de pomologie belge et étrangere, 1858, t. VI. p. II).

  5. Reine des Reinettes (Alexander Bivort, Annales de pomologie belge et étrangere, 1858, t. VI. p. II).

  6. King of the Pippins (Downing, the fruits and the fruit trees of America, 1860 p. 216).

  7. Pearmain dorée d'hiver (M. Mas, le Verger No. 10 S. 23).

  8. Winter-Goldparmäne (Niederländischer Obstgarten, Fig. 1, Taf. I.).

Gestalt: mittelgrosse, etwa 75 mm. breite, 65 mm. hohe, meist kugelförmig hochgebaute, oft auch flache Frucht; der Bauch sitzt wenig unter der Mitte, flacht sich um den Stiel plattrund und etwas mehr zugespitzt nach dem Kelche ab.

Kelch: gross, ganz offen; Blättchen grün, wollig, ziemlich breit und lang, aufrecht mit nach aussen gebogener Spitze; Kelcheinsenkung breit, mitteltief, mit einigen Falten umgeben, die sich bei einzelnen Früchten über den Rand hinziehen.

Stiel: holzig, mässig dick, 10—20, mm, lang, bräunlich grün, wollig; Stieleinsenkung ziemlich tief, eng, meistens fein berostet.

Schale: glatt, glänzend, vom Baume grünlich-gelb, in der Lagerreife gold-gelb, oft orange, an der Sonnenseite geröthet und carmoisin gestreift, selten fein berostet; Punkte fein, zerstreut. Anflüge von Rost selten. Die Frucht welkt nicht und hat sehr wenig Geruch.

Fleisch: gelblich weiss, sehr fein, abknackend, saftreich, von eigentümlichem, gewürzhaftem Geschmacke.

Kernhaus: Achse hohl, Fächer klein, gut entwickelte, rundlich ovale, kurz zugespitzte Samen enthaltend. Der durch die Gefässbündel umgrenzte Theil des Fleisches zwiebelförmig, stielwärts breit herzförmig abgerundet, kelchwärts sanft zugespitzt. Kelchröhre weit, offen, kegelförmig; Staubfäden in der Mitte entspringend.

Reife und Nutzung: er wird Ende October lagerreif und hält sich gut aufbewahrt bis März. Ein ganz vorzüglicher Tafel- und Wirthschaftsapfel, der auch zum Mosten und Dörren brauchbar ist.

Eigenschaften des Baumes: derselbe wächst lebhaft, bildet sehr schöne hochgebaute Kronen und gute Pyramiden, ist früh und ausserordentlich tragbar, blüht spät und ist gegen rauhe Witterung nicht empfindlich. Er gedeiht in dem schweren Lehmboden der Altmark ebenso gut, wie in dem leichten Sandboden der Mark und ist zur Bepflanzung der Chausseen und Landstrassen in milden Gegenden zu empfehlen.

Die Holztriebe sind stark, wollig, punktirt, rothbraun, zahlreich; Fruchtaugen gross, wollig; Holzaugen kurz, wollig, anliegend; Blätter mittelgross, eilanzettförmig, oben glänzend, unten etwas filzig, tiefgezähnt, Blattstiel kurz, stark; Afterblätter linienförmig, lang.

Bei auf Johannisstämme veredelten Zwergstämmen bilden sich an den seitlichen Trieben die Fruchtaugen gewöhnlich im zweiten Jahre aus; bei warmer, trockener Witterung und namentlich wenn im August kalireicher Dünger, am besten Asche und Kuhdünger in Wasser aufgelöst, angewendet wird, oft schon im ersten Jahre. Die seitlichen krautartigen Triebe werden im Mai entspitzt und Ende September der Zweig auf 3—4 Augen zurückgeschnitten.