Prinzen-Apfel.

Diel I. 2; Luc. II. 3. b; Hogg. II. B. 2.

** †† Herbst.

HAUPTMENU SORTENVERZEICHNIS VORIGE

NÄCHSTE

 

 

eimath und Vorkommen: Ueber die Entstehung dieses jedenfalls deutschen Apfels weiss man nichts; er kommt schon im vorigen Jahrhundert in starken alten Exemplaren vor und ist besonders in Nord- und Mitteldeutschland vielfach verbreitet. Auch in Norwegen, Schweden und England kommt er vor. In der zweiten allgemeinen Versammlung deutscher Pomologen zu Gotha im Jahre 1857 wurde er unter die Zahl der zu empfehlenden Sorten aufgenommen.

Literatur und Synonyme:

  1. Prinzen-Apfel (Illustrirtes Handbuch der Obstkunde No. 13.).

  2. Pomme Melon (André Leroy, Dictionnaire de pomologie No. 270.).
    Unter folgenden Namen kommt er in verschiedenen Gegenden noch vor:
    Nonnenapfel, Melonenapfel, rothgestreifter Schlotterapfel, Ananasapfel, Haferapfel, fränkischer Nonnenapfel, Hasenkopf und Berliner.

Gestalt: grosser, etwa 75 mm. breiter, 80 mm. hoher, walzenförmiger, veränderlicher Apfel; der wenig hervortretende Bauch sitzt in der Mitte und wölbt sich nach Kelch und Stiel gleichmässig ab. Die eine Fruchthälfte ist oft höher gebaut, als die andere.

Kelch: klein, geschlossen oder halboffen; Blättchen grün, wollig; Kelcheinsenkung schmal, flach, mit kleinen Falten umgeben, welche wenig heraustreten und nur in einzelnen Fällen bei gut ausgebildeten Exemplaren sich über die Frucht hinziehen.

Stiel: sehr dünn, holzig, weit heraustretend; Stieleinsenkung mehr oder weniger tief, strahlenförmig berostet.

Schale: glatt, glänzend, grünlich gelb, lagerreif hell-citronengelb, auf der Sonnenseite karmoisinroth kurz gestreift, geflammt und marmorirt; hellbraune Rostpunkte wenig bemerkbar.

Fleisch: gelblich weiss, locker und mürbe, saftreich, von weinartigem, bisweilen etwas ananasartigem Zuckergeschmacke.

Kernhaus: hohlachsig; Fächer sehr gross, geöffnet, zerrissen, meist schlecht entwickelte, rundlich ovale, kurz zugespitzte hellbraune Samen enthaltend; der durch die Gefässbündel umgrenzte Theil des Fleisches hoch zwiebelförmig, stielwärts und kelchwärts sanft zugespitzt; Kelchröhre tief und breit, Staubfäden tief unten entspringend.

Reife und Nutzung: sehr guter Tafel- und WirthschaftsApfel, auch für den Markt sehr gesucht; er zeitigt Ende September und hält sich gut aufbewahrt bis Ende Februar. Nicht zu früh abgenommen, welkt er nur wenig und dann nur bei höchster Reife. Es ist eine sehr werthvolle Frucht, für Tafel, Wirthschaft und Markt gleich gut.

Eigenschaften des Baumes: er wächst gut, aber nicht besonders kräftig, bildet eine hochkugelförmige Krone, deren Aeste etwas ausgebreitet sind, ist früh und reich tragbar. Der Baum blüht spät, gedeiht in jedem Boden, selbst in leichtem Sandboden recht gut und ist gegen Witterungseinflüsse nicht empfindlich, weshalb er sich auch für rauhere Gegenden noch eignet. Die Früchte werden leicht vom Winde abgeworfen und muss daher die Lage eine geschützte sein.

Sommertriebe sind schlank, wollig, dunkelbraun, stark punktirt; Fruchtaugen eirund, wollig; Holzaugen kurz zugespitzt, wollig, anliegend; Blätter länglich eirund, an der Basis abgerundet, nach oben zugespitzt, stark gezähnt, auf der Oberfläche dunkelgrün, auf der Unterfläche wollig, die Rippen stark hervortretend; Blattstiele kurz, stark, wollig, roth angelaufen; Nebenblätter linienförmig.

An Zwergstämmen, Palmetten und Horizontal-Cordons werden die Früchte besonders gross und schön; die Fruchtaugen bilden sich erst im zweiten Jahre aus.