Pariser Rambour-Reinette.

Diel IV. 1; Luc. VII. 2. a; Hogg III. 1. A.

** †† ! Winter.

HAUPTMENU SORTENVERZEICHNIS VORIGE

NÄCHSTE

 

 

eimath und Vorkommen: über ihren Ursprung lässt sich nichts genaues ermitteln; wahrscheinlich stammt sie aus Frankreich, wo sie, wie auch in Deutschland, sehr verbreitet ist, unter den verschiedensten Namen vorkommt und zu den beliebtesten Tafelfrüchten gehört. Schon in der ersten Versammlung deutscher Pomologen zu Naumburg im Jahre 1853 wurde sie zur allgemeinen Anpflanzung und in der achten Versammlung zu Potsdam im Jahre 1877 zur Erziehung als Pyramide und Horizontal-Cordon empfohlen.

Literatur und Synonyme:

  1. Reinette monstreuse du Canada (Andrieux, Catalogue raisonné des meilleures sortes d'arbres fruitiers, 1771, S. 156).

  2. Pariser Rambour-Reinette (Diel 1807 X. 86.)

  3. Harlemer Reinette (Diel II. S. 64).

  4. Weiber-Reinette (Diel 1799, I. 133).

  5. Weisse antillische Reinette (Diel IX. 8l).

  6. Reinette du Canada blanche (Lindley, Guide to the orchard and kitchen garden 1831, No. 76).

  7. De Caen (Charles Downing, the fruits and fruit trees of America, 1869, S. 115).

  8. Pariser Rambour-Reinette (Illustrirtes Handbuch, Nr. 44).

  9. Reinette du Canada (Mars, le Verger, No. 14, S. 31.)

Gestalt: sehr grosser, etwa 90 mm. breiter und 70 mm. hoher, plattrunder, mit Rippen versehener Apfel; der Bauch sitzt in der Mitte, flacht sich um den Stiel characteristisch breit und etwas mehr zugespitzt nach dem Kelche ab.

Kelch: gross, offen; Blättchen grün, wollig, ziemlich breit und lang, fast aufrecht, mit nach aussen gebogenen Spitzen; Kelcheinsenkung breit, Schüsselförmig, mit 5 ziemlich breiten und einigen schwächeren Falten, welche sich über die ganze Frucht rippenartig hinziehen.

Stiel: sehr kurz, dick, braun, kaum etwas hervorragend; Stieleinsenkung tief, entsprechend breit, strahlig berostet.

Schale: glatt, fein, je nach der Entwickelung des Rostes etwas rauh, geschmeidig, vom Baume hellgrün, in der Lagerreife grünlich hellgelb, bei stark besonnten Früchten mitunter schwach geröthet; Rostpunkte zerstreut, characteristisch sternförmig, oft grünlich umflossen; sie vereinigen sich mitunter zu grösseren Rostüberzügen. Schwärzliche Flecken finden sich vereinzelt in nassen Jahren.

Fleisch: gelblich weiss, fein, ziemlich locker, saftreich, von sehr angenehmem, gewürzhaftem, weinsäuerlichem Geschmacke.

Kernhaus: hohlachsig; Fächer geräumig, aufgerissen, meistens geschlossen, selten gut entwickelte, länglich ovale, lang zugespitzte, hellbraune Samen enthaltend. Der durch die Gefässbündel umgrenzte Theil des Fleisches hoch zwiebelförmig, stielwärts rundlich zugespitzt, kelchwärts stark zugespitzt. Kelchröhre breit, weit hinabgehend; Staubfäden tief unten entspringend.

Reife und Nutzung: sie gehört zu den besten Früchten für die Tafel und für die Wirthschaft, ist auch zu Cider werthvoll. Ihre Reifezeit beginnt im November und dauert bis zum Frühjahr. Sie muss spät und vorsichtig abgenommen werden, weil die geringste Beschädigung baldige Fäulniss nach sich zieht.

Eigenschaften des Baumes: der äusserst fruchtbare, spät blühende und stark wachsende Baum bildet eine sehr grosse flachgebaute Krone; er gedeiht fast in jedem Boden und ist bei uns nicht empfindlich, soll jedoch nach vom Director Stoll in Proskau dort gemachten Beobachtungen in rauhen Lagen bei grosser Kälte leiden. Zur Bepflanzung der Strassen und Chausseen kann er in nicht zu rauhen Lagen empfohlen werden, noch mehr kann ich ihn aber zu Horizontal-Cordons empfehlen, an denen die Früchte sich ganz besonders schön entwickeln.

Wer von seiner Zwergobstanlage den grössten Nutzen erzielen will und keine pomologischen Interessen verfolgt, sollte als Horizontal-Cordon nur die Pariser Rambour-Reinette anpflanzen.

Sommertriebe sehr stark, wollig, stark und dicht punktirt; Fruchtaugen gross abgestumpft kegelförmig, wollig; Holzaugen zugespitzt, wollig, anliegend; Blätter rund eiförmig, auch oval, sehr gross, scharf gezähnt, auf der Oberfläche dunkelgrün, auf der Unterfläche wollig, Rippen stark hervortretend; Blattstiele stark, kurz, wollig; Nebenblätter linienförmig.