Goldreinette von Blenheim.

Diel IV. 4; Luc. XII. 2 a; Hogg III. 1.b.

** ! †† Winter.

HAUPTMENU SORTENVERZEICHNIS VORIGE

NÄCHSTE

 

 

eimath und Vorkommen: sie ist englischen Ursprungs, wurde in Oxfordshire zufällig aufgefunden. Da sie von dem Wohnsitze des Herzogs von Malborough, von Blenheim aus, in dessen Nähe das vielleicht 100 Jahre alte Original-Exemplar noch vor wenigen Jahren sich befand, ihre erste Verbreitung erhielt, so bekam sie diesen Namen. In Deutschland ist dieser werthvolle Apfel allgemein verbreitet; Oberdieck lenkte schon in der dritten Versammlung deutscher Pomologen zu Berlin die Aufmerksamkeit darauf, aber erst die 7. Versammlung zu Trier im Jahre 1874 nahm ihn auf meinen Vorschlag unter die 50 zu empfehlenden Sorten auf.

Literatur und Synonyme:

  1. Blenheim Orange, (John Turner, Transactions of the Horticultural Society of London, 1819, III. S. 322.)

  2. Northwick Pippin, (Thompson, Catalogue of fruits cultivated in the garden of the Horticultural Society of London, 1842, S. 7. No. 70.)

  3. Pomme de Blenheim, (André Leroy, Dictionnaire de Pomologie, No. 58.)

  4. Goldreinette von Blenheim (Illustrirtes Handbuch No. 241.)

  5. Goldreinette von Blenheim (Niederländischer Obstgarten Fig. 6l).

Gestalt: grosser, etwa 80 mm breiter, 75 mm hoher, platt kugelförmiger Apfel; der Bauch sitzt wenig unter der Mitte und rundet sich nach Kelch und Stiel gleichmässig ab.

Kelch: offen, gross, Blättchen breit und stumpf; Kelcheinsenkung flach, breit, schön abgerundet, kaum mit einigen Falten am Rande versehen.

Stiel: kurz, dick, kaum herausragend; Stieleinsenkung nicht sehr tief, entsprechend breit, wenig berostet.

Schale: glatt, glänzend, vom Baume grünlich gelb, lagerreif orangegelb, auf der Sonnenseite karmoisinroth verwaschen, gestreift und punktirt. Schalenpunkte fein, hellbraun; bei einzelnen Früchten finden sich feine Rostanflüge.

Fleisch: gelblich, fein, mürbe, saftig, von stark gewürzhaftem, weinsäuerlichem Zuckergeschmacke.

Kernhaus: hohlachsig; Fächer geöffnet, gross, zahlreiche gut ausgebildete, rundlich ovale, lang zugespitzte Samen enthaltend; der durch die Gefässbündel umgrenzte Theil des Fleisches zwiebelförmig, stielwärts aufsteigend, kelchwärts scharf zugespitzt; Kelchröhre, trichterförmig, kurz; Staubfäden der Mitte entspringend.

Reife und Nutzung: vorzüglicher Tafelapfel, aber auch für die Wirthschaft und den Markt sehr werthvoll; er wird im November lagerreif und hält sich den ganzen Winter hindurch bei guter Aufbewahrung.

Eigenschaften des Baumes: er wächst sehr kräftig, bildet eine breitgewölbte, grosse Krone, trägt gut, kommt in jedem, selbst in leichtem Sandboden gut fort, und ist nicht empfindlich. Zu Pyramiden, Horizontal-Cordons und Palmetten auf Johannisstamm veredelt, kann ich ihn sehr empfehlen, ebenso zur Bepflanzung der Landstrassen.

Sommertriebe stark, braunroth, wollig, stark punktirt; Blüthenknospen stark, stumpf kegelförmig, wollig; Holzaugen kurz, stumpf, wollig, anliegend; Blätter gross, eiförmig, zugespitzt, scharf gezähnt, unterseits wollig; Blattstiel kurz, stark, wollig; Afterblätter linienförmig.