Gelber Richard.
Diel II. 1; Luc. V. (I.) 1. a; Hogg III. 2. A.
** ! ††- November, Januar.
eimath und Vorkommen: er ist in Mecklenburg allgemein, sonst aber noch wenig verbreitet. In der Landesbaumschule zu Ludwigslust befanden sich während meiner Lehrzeit (1853—56) mehrere sehr starke, 40—50 jährige Hochstämme, die jährlich und reichlich trugen; er wurde von dem Plantagen-Director A. Schmidt wegen seiner Güte und Tragbarkeit sehr empfohlen, vermehrt und vielfach verbreitet. Die 7. Versammlung deutscher Pomologen in Trier im Jahre 1874 nahm ihn auf meine Empfehlung unter die zur Anpflanzung empfohlenen 50 Sorten auf und sind seitdem auch von der Königlichen Gärtner-Lehranstalt zu Potsdam Veredlungsreiser häufig abgegeben worden.
Literatur und Synonyme:
Gelber Richard (von Flotow, Illustrirtes Handbuch der Obstkunde No. 34);
Körchower Grand Richard (Kliefoth, Monatshefte, 1857, S. 105);
Stintenburger (Lübecker Baumschulen);
Gelber Richard (Illustrirte
Monatshefte für Obst- und Weinbau, 1871, S. l).
Die Abbildung ist ganz unkenntlich, wie die meisten in den Illustrirten
Monatsheften und namentlich in den Pomologischen Tafeln zum Bestimmen der
Obstsorten. Die colorirten Abbildungen z. B. der Kirschen und Pflaumen haben
eben so viel wissenschaftlichen Werth, als die Neuruppiner Bilderbogen.
Gestalt: grosse, etwa 75 mm. breite, 80 mm. hohe, hochgebaute Frucht; der Bauch sitzt wenig unter der Mitte und wölbt sich flachrund nach dem Stiele zu, während er nach dem Kelche stärker abnimmt.
Kelch: offen oder halboffen; Blättchen grün, wollig, ziemlich breit und lang, aufrecht mit nach aussen gebogenen Spitzen; Kelcheinsenkung flach, mässig breit, mit fünf Falten, welche flach über die Frucht verlaufen, ohne eigentliche Rippen zu bilden.
Stiel: kurz, dick, nicht hervorragend; Stieleinsenkung ziemlich tief, entsprechend breit, schwach berostet.
Schale: glatt, fein, geschmeidig, blass citronengelb, auf der Sonnenseite zuweilen schwach carmoisinroth angelaufen und nicht selten grünlich gefleckt; Punkte zahlreich, fein, selten gelblich und grünlich umflossen.
Fleisch: sehr weiss, fein, mürbe, saftig, von ausgezeichnetem, weinsäuerlichem, fein gewürztem Geschmacke; Geruch angenehm, schwach rosenartig.
Kernhaus: hohlachsig; Fächer sehr gross, geöffnet, aufgerissen, kleine, rund ovale, kurz zugespitzte, oft wenig ausgebildete Samen enthaltend. Der durch die Gefässbündel umgrenzte Theil des Fleisches hoch zwiebelförmig, stielwärts und kelchwärts sanft zugespitzt; Kelchröhre kurz; Staubfäden ziemlich tief entspringend.
Reife und Nutzung: vorzüglicher Tafel- und Wirthschaftsapfel, der noch lange nicht genug verbreitet ist. Er zeitigt im October und hält sich bis Ende Januar.
Eigenschaften des Baumes: er wächst sehr kräftig, ist sehr gesund und nicht empfindlich, bildet schöne Pyramiden, ist bei sachgemässer Behandlung jährlich fruchtbar und gedeiht in jedem Boden, trägt aber in leichtem reichlicher, als in schwerem Lehmboden.
Sommertriebe schlank, braun, wollig, zerstreut punktirt; Blüthenaugen stumpf kegelförmig, wollig; Holzaugen spitz, anliegend, etwas wollig; Blätter mittelgross, oval eiförmig, zugespitzt, stark gezähnt, auf der Oberfläche glänzend dunkelgrün, auf der Unterfläche graugrün, wollig; Blattstiele lang, röthlich angelaufen, wollig; Afterblätter kurz, linienförmig.