Virginischer Rosenapfel.

Diel II. 1; Luc. IV. 3. b; Hogg I. 1. B.

** †† Anfang August.

HAUPTMENU SORTENVERZEICHNIS VORIGE

NÄCHSTE

 

 

eimath und Vorkommen: dieser höchst werthvolle, wohl der beste der frühen Sommeräpfel, ist in den russischen Ostseeprovinzen sehr verbreitet; sein Ursprung ist unbekannt: Diel erhielt ihn aus Holland; nach Frankreich kam er durch Wagner in Riga. In Gotha wurde er im Jahre 1857 zur allgemeinen Anpflanzung von der Versammlung deutscher Pomologen empfohlen und ist seitdem vielfach angepflanzt worden. In Potsdam wurde er i. J. 1877 zur Erziehung als Pyramide empfohlen; ich füge noch hinzu, dass keine mir bekannte Sorte als Horizontal- und Vertikal-Cordon so leicht Früchte ansetzt wie diese.

Literatur und Synonyme:

  1. Virginischer Sommer-Rosenapfel (Diel XII. S. 57).

  2. Transparente jaune (André Leroy, Dictionnaire de Pomologie No. 514).

  3. Grand Sultan (Pépinières d'Angers, de 1855 à 1860).

  4. Transparente de St. Leger (E. Morren, la Belgique horticole, 1863, S. 29).

  5. St. Germainapfel (Lucas, Illustrirte Monatshefte 1865. S. 14).

  6. Virginischer Rosenapfel (Illustrirtes Handbuch der Obstkunde No. 99).

  7. Apfel von St. Germain (Illustrirtes Handbuch der Obstkunde No. 474).

Gestalt: grosser, etwa 75mm breiter, 65mm hoher, abgestumpft kegelförmiger Apfel; der Bauch sitzt in der Mitte; die Frucht nimmt nach dem Kelche stärker ab, als nach dem Stiele.

Kelch: geschlossen; Blättchen lang und breit, grünbleibend, wollig; Kelcheinsenkung flach, Schüsselförmig, geräumig, bei kleinen Früchten auch enger, von flachen Falten umgeben, die sich oft rippenartig über die Frucht hinziehen.

Stiel: holzig, dünn oder ziemlich stark, hellgrün, wollig; Stieleinsenkung tief, nicht breit, meistens rostfrei.

Schale: zart, fein beduftet, abgerieben glänzend, nicht fettig werdend, vom Baume grünlich weiss, später weisslich gelb, auf der Sonnenseite bei den meisten Früchten einzelne, kurz abgesetzte, oft nur angedeutete karmoisinrothe Streifen, zwischen denen sich noch häufig rothe Pünktchen finden. Weissliche Punkte unter der Haut sind über die ganze Frucht zerstreut, am Stiel weiter, am Kelch enger gestellt. An im Schatten hängenden Früchten fehlt die Röthe oft ganz, an Zwergstämmen und namentlich bei feuchter Witterung tritt sie stärker hervor; Röstfiguren finden sich nur an einzelnen Früchten. Der Geruch ist merklich und angenehm.

Fleisch: gelblich weiss, locker, saftvoll, von angenehmem, rosenartigem, weinsäuerlichem Geschmacke.

Kernhaus: hohlachsig; Fächer meist geschlossen, ziemlich gross, viele gut ausgebildete, rundlich ovale, lang zugespitzte, schwarzbraune Samen enthaltend. Der durch die Gefässbündel umgrenzte Theil des Fleisches zwiebelförmig, stielwärts sich herzförmig erhebend, kelchwärts stumpf zugespitzt; Kelchröhre kurz kegelförmig, Staubfäden in der Mitte entspringend.

Reifzeit und Nutzung: Die frühe Reifzeit giebt ihm Werth für die Tafel; für die Wirthschaft ist er höchst werthvoll, namentlich zum Dörren; das aus ihm bereitete Apfelmus ist köstlich. Die Reife beginnt Ende Juli mit dem Weissen Astracan, dem Sommer- Gewürzapfel und dem pfirsichrothen Sommerapfel, etwa 3 Wochen vor dem Charlamowsky; er dauert von allen Sommeräpfeln am längsten.

Eigenschaften des Baumes: er wächst sehr stark, bildet eine schöne hohe Krone, ist früh und ungemein tragbar in jedem Boden und keineswegs empfindlich. Gleich andern Sommerfrüchten darf er seiner verlockenden Früchte wegen nur im Garten angepflanzt werden.

Die Sommertriebe sind lang und stark, braunroth, etwas wollig, zahlreich punktirt; Blüthenaugen stumpf kegelförmig, gross, wollig; Holzaugen flach, wollig, anliegend; Blätter sehr gross, oval, stark, zugespitzt, stumpf gezähnt, dunkelgrün, unterseits wollig; Afterblätter linienförmig.