Rother Winter-Taubenapfel.

Diel II. 1; Luc. V. 3. b; Hogg III. 2. B.

** ! Winter.

HAUPTMENU SORTENVERZEICHNIS VORIGE

NÄCHSTE

 

 

eimath und Vorkommen: er ist französischen Ursprungs und soll in der Normandie entstanden sein; nach Deutschland kam er im vorigen Jahrhundert; er ist namentlich in Norddeutschland sehr verbreitet. Schon in der ersten Versammlung deutscher Pomologen zu Naumburg im Jahre 1853 wurde er zur allgemeinen Anpflanzung empfohlen; seitdem ist er auch in Süddeutschland bekannt und beliebt geworden.

Literatur und Synonyme:

  1. Pigeon-rouge (Markt, l'Abrégé des bons fruits, 1667, S. 151).

  2. Königlicher Täubling (Diel III. S. .58).

  3. Pigeonnet commun (André Leroy, Dictionnaire de pomologie No. 337).

  4. Rother Winter - Taubenapfel (Lucas, Illustrirtes Handbuch der Obstkunde No. 38).

  5. Donauers Taubenapfel (Lucas, Illustrirtes Handbuch der Obstkunde No. 35).

Gestalt: mittelgrosser, etwa 55 mm breiter, 60 mm hoher, sehr veränderlicher, meist stumpf kegelförmig gebauter Apfel. Der Bauch sitzt wenig unter der Mitte, flacht sich um den Stiel unter sanfter Einbiegung plattrund und etwas mehr zugespitzt gegen den Kelch zu ab.

Kelch: geschlossen; Blättchen wollig, lang und spitz, aufrecht; Kelcheinsenkung flach, mit kleinen Falten umgeben.

Stiel: dünn, holzig, etwas herausragend, braun; Stieleinsenkung tief, schmal, mitunter fein berostet.

Schale: glatt, fein, glänzend, beduftet, vom Baum gelblich grün, lagerreif weisslich oder röthlich gelb, fast durchaus und nicht nur auf der Sonnenseite bläulich carminroth verwaschen und bandartig gestreift; Schalenpunkte zahlreich, oft grün umflossen, im Roth dagegen weisslich; Rostflecken finden sich nur selten. Die Färbung ändert nach Boden und Unterlage sehr.

Fleisch: weiss, fein, locker, sehr saftreich, von eigenthümlichem gewürztem, mandelartigem Zuckergeschmacke.

Kernhaus: hohlachsig; Fächer geöffnet, selten geschlossen, gross, gut ausgebildete, rundlich ovale, kurz zugespitzte, dunkelbraune Samen enthaltend; Fruchtblätter zerrissen; der durch die Gefässbündel umgrenzte Theil des Fleisches zwiebelförmig, stielwärts stumpfzugespitzt sich erhebend, kelchwärts lang zugespitzt; Kelchröhre trichterförmig, tief hinabgehend; Staubfäden hoch oben entspringend.

Reife und Nutzung: ausgezeichneter und sehr beliebter Tafelapfel und als Marktfrucht sehr gesucht; er wird Anfangs November lagerreif und hält sich gut aufbewahrt den ganzen Winter.

Eigenschaften des Baumes: er wächst nur schwach, wird nicht gross, bildet kleine rundliche Kronen, ist sehr tragbar, verlangt guten, kräftigen, nahrhaften, etwas feuchten Boden und geschützte Lage. Ist der Boden ungünstig oder die Lage zu rauh, so leiden die Bäume leicht am Krebs. Zur vermehrten Anpflanzung als Pyramide und Palmette kann ich ihn besonders empfehlen, ebenso zur Topforangerie; die Früchte werden hier ausserordentlich gross und schön gefärbt; natürlich auf Johannis-stamm veredelt.

Sommertriebe schlank, fein, wollig, punktirt; Fruchtaugen abgestumpft kegelförmig, wollig; Holzaugen abgestumpft, wollig, anliegend; Blatt verhältnissmässig klein, oval oder eilanzettlich, auf der Unterseite fast glatt, stark gezähnt; Blattstiel kurz, schwach, röthlich angelaufen; Afterblätter kurz, linienförmig.

Die Tragbarkeit ist sehr gross; es ist daher empfehlenswerth, um grosse und schöne Früchte zu erziehen, einen Theil derselben frühzeitig auszubrechen, wodurch die sitzenbleibenden grösser und werthvoller werden.